Transformation Quarterly 02_2023

RWE ist ein Unternehmen mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit – und mitten in der Transformation. Im Interview mit dem Transformation Quarterly beschreibt Janna Schneidewindt, was das für die Interne Kommunikation bedeutet.

Die Energiebranche ist wie keine andere im Umbruch. Welche Rolle spielt die Interne Kommunikation bei RWE, wenn es um die Trans­formation der Branche und von RWE selbst geht?    

In der Tat ist in unserem Unter­nehmen viel los – daher ist es wichtig, eine IK zu haben, die alle Entwick­lungen im Blick hat, die Themen sortiert und Schwer­punkte setzt. Bei RWE arbeiten Teams weltweit in unter­schiedlichen Bereichen der Strom­erzeugung, z. B. mit Windenergie, in Wasserstoff­projekten oder der Braun­kohle. Uns alle eint aber ein Ziel: Klima­neutralität bis 2040. Unsere Aufgabe in der IK ist es, jeder Mit­arbeiterin und jedem Mit­arbeiter dieses gemein­same Ziel fort­laufend nahe­zubringen. Das funktioniert zum Beispiel dann, wenn die IK erklärt, wie Projekte im Unternehmen zusammen­hängen und wie sie auf gemein­same Ziele einzahlen. Das stärkt unser Gemeinschafts­gefühl – oder, wie wir sagen, unser #teamrwe.

Ihr ordnet in der Internen Kommunikation auch viele externe News für die Mitarbeitenden ein – was nicht gerade typisch ist für eine IK-Abteilung. Warum ist das für euch bei RWE so wichtig?  

Unsere Branche wird wie wenig andere von Teilen der Öffent­lich­keit kritisch beobachtet und verurteilt. Wir haben alle noch die intensive Diskussion, die Proteste rund um den Hambacher Forst im Kopf. Das kriegen natürlich auch unsere Mit­arbeiter:innen während und außerhalb ihres Arbeits­alltags mit. Uns ist es wichtig, sie damit nicht alleinzulassen. Es geht schließ­lich um komplexe Themen, die nicht nur schwarz und weiß sind. Daher ordnen wir die News ein, erklären, welchen Stand­punkt wir als RWE dazu haben und welche Ziel­konflikte und Spannungs­felder die Energie­wende mit sich bringt.

Du hast im letzten Offsite mit deinem Team die Studie der HWZ thematisiert, nach der Corporate Channels, wie das Intranet, in puncto Relevanz abgeschlagen hinter der Information durch Führungs­kräfte oder Kolleg:innen liegen. Welche Schluss­folgerungen zieht ihr bei RWE daraus? 

Das Intranet hat auch bei uns eine hohe Relevanz, um Informationen bereit­zu­stellen, z. B. auch die eben angesprochene Ein­ordnung externer News. Dennoch wissen wir, dass es Kanäle und Formate gibt, die besser geeignet sind, um ein tiefes Verständnis für Themen zu vermitteln. Deshalb fragen wir uns in der IK: Wie können wir Mit­arbeiter:innen motivieren, sich mit Inhalten intensiver auseinander­zusetzen? Wie können wir Führungs­kräfte befähigen, ihr Team für die Sache zu aktivieren? Dabei müssen wir klassische Kanäle wie das Intranet im Sinne eines umfassenden „Digital Workplace“ weiter­entwickeln – einem Ort, an dem informeller Austausch stattfindet, an dem Mitarbeitende die Möglich­keiten haben, eigene Inhalte zu erstellen und mit anderen in den Dialog zu gehen.

Zum Schluss etwas ganz Grund­sätzliches: Luisa Neubauer hat auf der OMR gerade alle Kommunikations­expert:innen, die unter anderem für die fossile Energie arbeiten, aufgefordert zu kündigen. Was sagst du deinem Team, warum sie an Bord bleiben sollten?  

Mein Team – und auch mich persönlich – treibt natürlich die Frage um, wie wir die Klima­krise bekämpfen und die Energie­wende schaffen können. Am Ende muss die Energie­wende aber auch von jemandem ganz praktisch umgesetzt werden. Deshalb haben wir uns entschieden, die De­karbonisierung der Energie­erzeugung auf Unternehmens­seite voranzu­treiben. Mit Kommunikations­expertise dazu beizu­tragen, dass die Trans­formation der Branche gelingt, ist aus meiner Sicht konstruktiver, als ihr den Rücken zu kehren.

 

Janna Schneidewindt leitet die Interne Kommunikation bei RWE. Sie begann ihre Karriere bei Henkel, wo sie in der Abteilung Corporate Communications tätig war, bevor sie zu Evonik wechselte. Dort war sie u. a. aus Singapur heraus für die überregionale Kommunikation von Evonik in Südostasien zuständig, leitete die Kommunikation eines Geschäfts­bereichs und übernahm in ihrer letzten Funktion die Leitung der Regionen- & Standort­kommunikation des Spezial­chemie­herstellers. 

Foto: Janna Schneidewindt