Ein inspirierender Abend mit spannenden Diskussionen: Im Rahmen der INSP!RE-Konferenz für digitale Interne Kommunikation lud H/Advisors Deekeling Arndt zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Mitarbeiterbonding ein. Hier teilen wir mit Ihnen die Kernaussagen der Panelist:innen zu folgender Frage: Wie kann die Interne Kommunikation zur Stärkung der Mitarbeiterbindung beitragen? Eine Zusammenstellung von unserer Kollegin Eva Hinz.
Janine Langlotz, Leiterin Global Internal Communications DHL Express:
Mit radikaler Zielgruppenorientierung! Das heißt, wir müssen die Bedürfnisse und Format-Gewohnheiten verschiedener Gruppen – z. B. Desktop und Frontline Worker – wirklich ernsthaft mitdenken. Und übrigens: Selbst die Kommunikation komplexer Themen, wie der Unternehmensstrategie, darf auch Spaß machen! Warum nicht einen informativen Text durch kreative, Engagement fördernde Formate ergänzen, die die Leute wirklich abholen? Quiz, Foto-Contest, Wortsuchspiele, Schnitzeljagd im Intranet – digitale Interne Kommunikation sollte die Menschen mitreißen, Spaß an der Marke wecken und eine positive Kultur fördern. Und dann sind es oft die kleinen Dinge, die zählen: Dinge so zu nennen, wie es die Mitarbeitenden auch tun, auf diverse Darstellungen achten oder kulturelle Unterschiede berücksichtigen. Ich kann aus Deutschland heraus nicht so kommunizieren, dass es perfekt nach Indien passt – das funktioniert nur, wenn die Kolleginnen und Kollegen vor Ort die Freiheit haben, ihre Art, zu texten und zu designen, einzubringen. Local content first!
Dr. Jens Hagelstein, Postdoc Universität Wien:
Ein zentraler Punkt ist die Erreichbarkeit – und das ist überraschend: Unternehmen, bei denen die Belegschaft überwiegend aus Non-Desk-Workern besteht, haben weniger Probleme mit der Erreichbarkeit ihrer Mitarbeitenden – möglicherweise, weil dort nur ein zentraler Informationskanal genutzt wird. Ebenso entscheidend sind unterschiedliche Nutzungsgewohnheiten. Dabei heißt jung nicht automatisch TikTok und älter bedeutet nicht, dass nur die Zeitung gelesen wird. Unsere Forschung zur Wertschätzung zeigt außerdem eine deutliche Lücke: Während Mitarbeitende oft für die Übernahme von Verantwortung anerkannt werden, wünschen sie sich besonders Wertschätzung für ihre Zuverlässigkeit. Dieses Bedürfnis zu berücksichtigen, ist eine kostengünstige, aber äußerst wirkungsvolle Stellschraube. Schließlich ist psychologische Sicherheit nicht zu unterschätzen: Sie schafft ein Umfeld, in dem Mitarbeitende sich trauen, Kritik zu äußern – ein entscheidender Treiber für Innovation und Mitarbeiterbindung.
Tino Fritsch, Leiter Corporate Communications Class:
Um es ganz simpel auf den Punkt zu bringen: If I care, they care. Mitarbeiterbindung beginnt damit, dass Unternehmen ein echtes Interesse an den Menschen zeigen. Perfektionismus ist dabei fehl am Platz – es geht darum, wirklich nah an den Mitarbeitenden zu sein, um besser zu verstehen, was sie wirklich bewegt. Nähe bedeutet auch, als Führungskraft Nähe zuzulassen. Vertrauen verdient man sich nicht mit der perfekten Inszenierung, sie entsteht durch direkten Austausch. Glaubwürdigkeit ist dabei unverzichtbar: Wer in der Krise nicht sein Wort hält, kann sich jede Bonding-Maßnahme sparen. Menschen schätzen Ehrlichkeit – gerade in schwierigen Zeiten. Kommunikation sollte außerdem immer darauf angelegt sein, Verhalten positiv zu verändern. Tools wie KI-Übersetzungen helfen, Barrieren zu überwinden und Inhalte besser zu machen – die Technik unterstützt, aber Werte und Haltung sind entscheidend. Das unterscheidet uns von Maschinen.
Fotos: H/Advisors Deekeling Arndt