Transformation Quarterly 02_2024

Wie hat sich in Ihrer Wahr­nehmung das Verhältnis zwischen Politik und Medien seit der letzten Bundes­tags­wahl verändert?

Ich kann seither keine Veränderung feststellen, die mit der Bundes­tags­wahl zusammen­hinge. Insgesamt führt der ökonomisch teil­weise existenzielle Druck der Medien­branche und das damit verbundene Auftreten von immer mehr Playern (das ist kein Wider­spruch, es wird im Über­lebens­kampf einfach immer mehr ausprobiert) zu einer Ver­schärfung des Tons und einer Ver­flachung der Inhalte.

Welchen Einfluss haben die Veränderungen in der Medien­land­schaft auf Ihre tägliche Arbeit?

Es zählt im Digitalen nur das, was klickt. Die Hoheit der Redaktion über die Auswahl und Kuratierung / Gewich­tung der Inhalte erodiert. Auch das führt zu einer Ver­flachung der Inhalte. Reich­weite siegt über die Relevanz.

Wie muss sich die politische Kommuni­kation angesichts des großen Einflusses von TikTok und anderen sozialen Medien verändern, um vor allem bei jungen Menschen Gehör zu finden? Welche Aus­wirkungen wird das auf die Kampagnen für die Bundes­tags­wahl im nächsten Jahr haben?

Sie muss sich auf diese Art der Kommuni­kation einlassen, ohne sich dabei zu ver­renken oder anzu­biedern. Das gleicht oft dem Versuch, aus einem Kreis ein Quadrat zu machen. Siehe etwa die TikTok-Perfomance des Bundes­kanzlers. Die grenzt an Realsatire.

 

Christoph Schwennicke ist seit September 2023 Mitglied der Chef­redaktion und Leiter des Politik-Ressorts bei t-online. Der 58-Jährige kommt aus dem klassi­schen Print­journa­lismus. Er hat u. a. für die Badische Zeitung, die Süd­deutsche Zeitung, den SPIEGEL und das Magazin CICERO geschrieben und bekleidete bei Letzteren verschiedene Führungspositionen. Der erfolgreiche Journalist und Verleger ist auch als Buchautor und viel gefragter Gast in Rundfunk und Fernsehen tätig.

Foto: Christoph Schwennicke

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