Unübersichtlichkeit ist ein Merkmal unserer Zeit. Dies trifft auch auf die Medienlandschaft im politischen Raum zu. Allein das Angebot an Politik-Newslettern, die in den letzten Jahren aus dem Boden gestampft wurden, ist überwältigend: Pioneer Briefing, Politico, Table.Briefings, Tagesspiegel Background, Handelsblatt Morning Briefing, SZ-Dossier oder BI-Papers. Letzterer veröffentlicht ungefiltert Papiere, die im politischen Berlin geleakt werden. Andere werben damit, dass man nur bei ihnen allumfassend informiert wird. Das stimmt mal mehr, mal weniger. Aber Fakt ist: Durch die Veränderung der Medienlandschaft und die verstärkte Nutzung von sozialen Medien, Streaming-Plattformen, Newslettern und Podcasts nimmt die Tendenz zu einseitigen Darstellungen, zum Simplifizieren, Moralisieren, Emotionalisieren, Skandalisieren und Diffamieren auch in der politischen Kommunikation noch weiter zu. Und vor allem eins hat sich verändert: Das Tempo, mit dem sich seriöse genauso wie verzerrte Informationen verbreiten, ist enorm. Dieser massive Umbruch in der Medienlandschaft und die damit einhergehende veränderte Rezeption bleiben nicht ohne Folgen für den Prozess der politischen Meinungsbildung.
Was bedeutet diese Entwicklung für die Kommunikation von Politiker:innen und Unternehmen, aber auch für Medienschaffende selbst? Wie verändert sich der Arbeitsalltag von Kommunikationsverantwortlichen? Und worauf kommt es beim nachhaltigen Aufbau von Netzwerken zwischen Politik und Wirtschaft an?
Wir haben dazu für unser Transformation Quarterly verschiedene Akteure und Akteurinnen befragt, die am Prozess der politischen Meinungsbildung beteiligt sind. Steffen Hebestreit muss rund um die Uhr als Regierungssprecher im unaufhaltsam fließenden Strom an Informationen die Politik von Bundeskanzler Olaf Scholz und der Ampelkoalition überzeugend erklären. Sabine Jeschke ist Leiterin Unternehmenskommunikation & Public Affairs des zweitgrößten Vermieters Deutschlands. Bei der LEG Immobilien Gruppe ist sie nicht nur für die interne, sondern auch für die externe Kommunikation Richtung politischer Stakeholder zuständig. Christoph Schwennicke ist ein erfahrener Journalist, der das politische Geschehen in Berlin seit Jahrzehnten beobachtet und kommentiert. Eva Messerschmidt ist als Kommunikationschefin des Unterhaltungsriesen RTL an der Schnittstelle von Konzern und Medienhaus in besonderer Weise gefordert. Um in einer Zeit des fundamentalen Wandels erfolgreich agieren zu können, müssen Unternehmen ihre Kommunikations- und Public-Affairs-Strategien an neuartige Anforderungen anpassen. Diese Auffassung vertritt Markus Schindler von unserer Partner-Agentur PANTARHEI in einem Gastbeitrag. Welchen Ansatz wir als im politisch-publizistischen Umfeld agierende Politik- und Kommunikationsberatung vertreten, wird ebenfalls in diesem Newsletter thematisiert.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!
Ihr Serkan Agci
Mit dem vierteljährlich erscheinenden Transformation Quarterly (TQ) geben wir einen Einblick in unsere Arbeit, bieten prominenten Akteur:innen eine Plattform und geben Denkanstöße. Wenn Sie Interesse an den großen Transformationsthemen unserer Zeit haben, melden Sie sich gerne hier für das TQ an.