Mit dem neuen Koalitionsvertrag senden die zukünftigen Regierungspartner unter der Führung von Friedrich Merz ein Signal von Zuversicht in unsicheren Zeiten: Germany is back – mit einem ambitionierten Regierungsprogramm, gestützt von einem ambitionierten Budget.
Endlich ein Funken Planungssicherheit für die Wirtschaft. Denn die Entscheidung der US-Administration unter Präsident Trump, mit umfassenden Zöllen bisherige Partner und Wettbewerber gleichermaßen gefügig zu machen, hat die Weltwirtschaft in schwere Turbulenzen gestürzt. Trotz der erneuten Kehrtwende – die Zusatzzölle wurden für 90 Tage ausgesetzt – bleibt die Verunsicherung.
Deutschland und die Europäische Union stehen vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte: Wie den notwendigen Wandel gestalten, wenn langjährige Partnerschaften und bisher verlässliche Institutionen und Allianzen ins Wanken geraten?
In einem globalen Umfeld, das so stark wie lange nicht von tiefgreifenden geopolitischen Spannungen, technologischen Umwälzungen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt ist, müssen Unternehmen ihre Planungsstrategien grundlegend überdenken. Was braucht es, um langfristige ökonomische Sicherheit zu erlangen? Und was bedeutet es für den Umgang von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, wenn die wohlstandssichernden Regeln und Institutionen systematisch abgebaut werden?
Diesem Thema möchten wir unsere neue Ausgabe des Transformation Quarterly widmen.
Die Beziehungen zwischen Europa und den USA sind auf einem Tiefpunkt. Handelskonflikte und technologische Blockaden sind nur einige der Instrumente, die dabei zum Einsatz kommen. Die steigenden Spannungen in Handelsbeziehungen haben direkte Auswirkungen auf Lieferketten, Produktionsverlagerungen und technologische Kooperationen.
Dabei sind Verwerfungen in den transatlantischen Beziehungen keine Seltenheit, neu sind jedoch die Tiefe und Qualität der Spannungen. Streit auf den obersten Ebenen der Macht wurde stets ausgeglichen und durch eine enge und wohlwollende Zusammenarbeit auf der administrativen Ebene gelöst. Diese Gewissheit fehlt heute.
Vor diesem Hintergrund muss die Wirtschaft aktiv Verantwortung übernehmen und innovative Lösungen entwickeln, die ihre Resilienz stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. Auch bei der Gestaltung internationaler Beziehungen kommt den Unternehmen eine wichtige Rolle zu. Denn die Institutionen und Regeln, die die Grundlage für den globalen Handel und die beispiellose Wohlstandssteigerung der letzten 30 Jahre bilden, sind unter Druck geraten. Die damit verbundenen Unsicherheiten sind verheerend für unsere Wirtschaft, unseren Wohlstand und unsere Zukunft.
Das Zitat von John F. Kennedy „Let us not ask what the government can do for us, but what can we do for our government“ aus 1961 hat in diesem Zusammenhang mehr Relevanz denn je. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfordern eine aktive, vorausschauende Haltung, nicht nur vom Staat, sondern von uns allen und insbesondere von der Wirtschaft. Wir, als Unternehmen, müssen uns als aktive Akteure im globalen Wandel begreifen, den globalen Weckruf aufgreifen und gemeinsam die Grundlagen für eine stabile und resiliente Zukunft neu erarbeiten. Die staatlichen Akteure allein werden es nicht schaffen.
Wie das möglich ist und was das für Unternehmen in den großen weltwirtschaftlichen Regionen heißt, haben wir unsere internationalen Kolleg:innen gefragt. Sie werfen mit uns einen Blick auf wirtschaftspolitische Faktoren und Public-Affairs-Arbeit in ihren verschiedenen Regionen.
Unsere Kolleg:innen aus Washington D.C. geben eine erste Handhabung, was insbesondere börsennotierte Unternehmen angesichts der U.S.-Zölle berücksichtigen sollten.
Zugleich liefern wir mit dem Financial Markets Report 2025 von H/Advisors Abernathy einen Überblick über die Trends, Risiken und Chancen der Finanzmärkte in 2025, schauen im Rahmen unseres Brüsseler Expertengesprächs auf die Zukunft der Europäischen Union und diskutieren Elemente der neuen globalen Ordnung am Beispiel der WHO und der internationalen Gesundheitspolitik.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre,
Bernd Buschhausen
Fotocollage: H/Advisors Deekeling Arndt
Mit dem vierteljährlich erscheinenden Transformation Quarterly (TQ) geben wir einen Einblick in unsere Arbeit, bieten prominenten Akteur:innen eine Plattform und geben Denkanstöße. Wenn Sie Interesse an den großen Transformationsthemen unserer Zeit haben, melden Sie sich gerne hier für das TQ an.