Winning Green

Schlüssel für ein starkes, unabhängiges Europa sind erneuer­bare Energien

Nach Putins Angriff auf die Ukraine ist Energie­politik zur Sicher­heits­politik geworden. Die Ideen, wie Deutsch­land unab­hängiger vom russischen Gas werden kann, sind viel­fältig und reichen von Gas-Reserven über LNG bis hin zu einem verzögerten Kohle- und Atom­ausstieg. An erster Stelle bei den Plänen stehen die erneuer­baren Energien.

„Freiheits­energien“ – so nannte Finanz­minister Christian Lindner die erneuer­baren Energien. Wirtschafts­minister Robert Habeck argumentierte, dass der Ausstieg aus den fossilen Energien der Weg zur energie­politischen Unab­hängig­keit sei. Denn: Sonne und Wind gehören niemandem – so Habeck. Diese politische Ein­stimmig­keit über Partei­grenzen hinweg führte dazu, dass sehr zügig ein Gesetzes­paket auf den Weg gebracht wurde, mit dem unter anderem eine Voll­versorgung mit Strom aus erneuer­baren Energien schon bis 2035 möglich gemacht werden soll. Das Ausbau­tempo muss sich dafür mehr als verdoppeln – vor allem bei der Wind­kraft. Bereits im Koalitions­vertrag wurden dazu die richtigen Weichen gestellt, indem für Strom und Wärme ambitio­nierte Ziele verein­bart wurden. Offene Flanke: konkrete Maß­nahmen und Ziele für energe­tische Sanierungen im Gebäude­bestand. Gerade hier müssen wir aber handeln, denn ein großer Teil des Gas­verbrauchs fällt für die Gebäude­wärme an. Wenn wir das Ziel 50 Prozent klima­neutrale Wärme bis 2030 erreichen, baut das die strukturelle Ab­hängig­keit vom Gas ganz wesent­lich ab – so Simon Müller von der Agora Energie­wende.

Deutlich wird: Wenn wir unabhängig von Putins Gas sein möchten und gleich­zeitig unsere Klima­ziele er­reichen wollen, muss der Ausbau der klima­neutralen Infra­struktur be­schleunigt werden. Es bedarf also kreativer und pragma­tischer Lösungen, die sowohl dem Klima als auch der Sicher­heit gerecht werden. Und vor allem auch unsere Wirt­schaft als Motor unseres Wohl­stands am Laufen lässt – die Ver­sorgungs­sicherheit muss gewähr­leistet sein. So schließt Habeck nicht aus, dass Kohle­kraft­werke in Deutsch­land länger laufen müssen. Im Zweifel sei diese Sicher­heit wichtiger als Klima­schutz, räumt er ein.

Die Themen­lage wird komplexer, die politischen und kommuni­kativen Heraus­forderungen viel­schichtiger. Und dennoch: Es führt kein Weg mehr an einer klima­neutralen Trans­formation vorbei. Umso wichtiger ist es, auf die hohe Komplexität des Stake­holder-Umfeldes – mit seinen intensiven Wechsel­wirkungen und hohen Erwartungen an Trans­parenz – mit einer strategisch auf­gesetzten Kommuni­kation vorbereitet zu sein. In moderierten kommuni­kativen Austausch­formaten müssen Themen besetzt und Ziel­konflikte benannt werden. Sie bieten Raum für den Abgleich, sind ein Spiegel für die eigene Reflexion und auch ein Schau­fenster, um Poten­ziale, Projekte und eigene Lösungs­möglich­keiten zu präsentieren. Das schafft Akzeptanz und damit Glaub­würdig­keit. Wir nennen das „Winnig Green“.

Foto: iStock.com/mario_brioschi

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