Transformation Quarterly 03_2023

Octopus Energy wurde 2016 mit der Vision gegründet, die Energie­wende weltweit mithilfe von Technologie zu beschleunigen. Der mehrfach ausgezeichnete Anbieter erneuer­barer Energien und EnerTech-Player versorgt mittler­weile mehr als fünf Millionen Kunden weltweit. Wir sprachen mit Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany, über Energie­versorgung der Zukunft, die Bedeutung erneuer­barer Energien für den Wirtschafts­standort Deutschland und seine Forderungen an die Politik.

Was macht Octopus Energy aus und was unterscheidet es von anderen Energieunternehmen?

Energieunternehmen sind in der Regel große, anonyme Konzerne. Ihre Kund:innen sind für sie oft nur Zahlen in Excel-Sheets. Wir stellen die Menschen in den Mittel­punkt. Unsere Kund:innen stehen an erster Stelle. Dafür wurde Octopus Energy gegründet und deshalb setzen wir uns nicht nur für eine grünere, sondern auch faire Energie­landschaft ein. Das hilft uns wiederum, neue Kund:innen, aber auch Talente zu gewinnen. Nicht nur junge Menschen wünschen sich mehr Klar­text und weniger Klein­gedrucktes. Außerdem ist Octopus ein Tech-Unternehmen in einer Branche, die sich mit Digitali­sierung oft noch schwertut. So haben wir in weniger als zehn Jahren mehr geschafft als viele historische Energie­versorger in ihrer ganzen Unternehmens­geschichte.

Sie sind mit Octopus Energy seit 2020 auf dem deutschen Markt vertreten. Hat sich Ihrer Meinung nach seitdem im Bereich der erneuer­baren Energie in Deutschland viel getan oder hat Deutschland weiter viel Zeit verloren?

In den letzten Jahren hat sich sehr viel getan. Wir decken schon jetzt regel­mäßig den Großteil unseres Verbrauchs mit grünem Strom, wir haben den Atom­ausstieg mit Erneuer­baren abgefedert und von politischer Seite werden Stück für Stück weitere Hürden für den Ausbau abgebaut. Ich bin immer wieder erstaunt vom negativen Bild in der Öffent­lich­keit. Wir haben nicht nur viel erreicht, sondern sehen auch schon positive Effekte, wenn auch noch nicht im Strom­preis. Natürlich gibt es Heraus­forderungen. Wir verstricken uns zum Beispiel noch zu oft in kleinteiliger Bürokratie. Wenn wir Monate brauchen, nur um den Transport eines Wind­rads zu genehmigen – separat in jeder Gemeinde auf dem Weg –, verschenken wir Zeit, die wir nicht haben. Wir werden nicht nur auf Öko­strom umsteigen, sondern auch davon profitieren! Dafür müssen wir weiter­hin nicht nur in Erneuer­bare, sondern auch in den Netz­ausbau sowie konsequente Digitali­sierung investieren und neu denken, wie wir Strom verbrauchen.  

Der Anteil von erneuer­baren Energien am Brutto­strom­verbrauch liegt laut der Bundes­regierung 2022 bei 46,6 % und bis 2030 sollen es 80 % sein. Das sind ambitionierte Ziele, wenn man sich den Fortschritt der letzten Jahre anschaut. Welche Auswirkungen kann ein langsamer Fort­schritt beim Ausbau auf den Wirtschafts­standort Deutschland haben?

Man sieht jetzt in Bayern, was passiert, wenn Wind­kraft und Netz­ausbau zu lange verschleppt werden. Dort wurde das Thema lange nur als Klimaschutz-Projekt gedacht. Dass Strom aus Windkraft und Solar schon heute günstiger als fossile Alternativen ist und der Ausbau von erneuer­baren Energien damit auch zum Vorteil für die Wirtschaft und die Konsument:innen wird, verstehen viele leider erst jetzt. Projekte wie SuedLink hätten niemals so lange verzögert werden dürfen. Natürlich ist der Strom­preis nur ein Faktor von vielen für den deutschen Wirtschafts­standort. Besonders energie­intensive Industrien werden in Zukunft aber zweimal überlegen, wo sie investieren.  

Was braucht es von der Politik, um einen bezahl­baren Ökostrom für Unternehmen in Deutsch­land zu schaffen und damit den von der Politik und Wirt­schaft angestrebten Pathway to Zero zu ebnen?

Ökostrom ist heute schon bezahlbar. Teuer ist der Kohle­strom, auf den wir noch angewiesen sind, wenn nicht genug grüner Strom bei den Unter­nehmen ankommt. Um diese teuren Zeiten auf ein Minimum zu reduzieren, brauchen wir in erster Linie mehr Erneuer­bare und mehr Flexibilität im Netz. Wenn jetzt also darüber gesprochen wird, dass man Steuer­gelder aus dem Klima­fonds abzweigt, um damit Kohle­strom in Form eines Industrie­strom­preises zu subventionieren, erreicht man lang­fristig das Gegenteil. Natürlich kann die Politik Unternehmen unterstützen, aber jeder Euro, der in fossile Energie fließt, verzerrt den Markt und verschleppt den Umstieg. Damit schwächen wir uns lang­fristig selbst.

 

Über Bastian Gierull

Bastian Gierull begleitet Octopus Energy seit dem deutschen Markt­einstieg. Seit Juli 2023 hat er die Führung des Unter­nehmens als neuer CEO von Octopus Energy Germany übernommen. Neben der Leitung verant­wortet er die lang­fristige Wachstums­strategie des EnerTech-Unternehmens.

Über Octopus Energy

Octopus Energy wurde 2016 mit der Vision gegründet, die Energie­wende weltweit mithilfe von Technologie zu beschleunigen und schnellst­möglich einen großen grünen Fußabdruck zu hinter­lassen. Der mehrfach ausgezeichnete Anbieter erneuer­barer Energien und EnerTech-Player versorgt mittler­weile mehr als fünf Millionen Kunden weltweit. Im Zentrum des Erfolgs steht Kraken, eine inhouse entwickelte Technologie­plattform, die mithilfe von künstlicher Intelligenz einen Groß­teil der Energie­versorgungs­kette automatisiert und damit hervor­ragenden Kunden­service und Betriebs­effizienz ermöglicht. Seit 2020 ist Octopus als erstes Tech-Unternehmen unter den Energie­versorgern in Deutschland aktiv. 

Foto: Octopus Energy

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