Octopus Energy wurde 2016 mit der Vision gegründet, die Energiewende weltweit mithilfe von Technologie zu beschleunigen. Der mehrfach ausgezeichnete Anbieter erneuerbarer Energien und EnerTech-Player versorgt mittlerweile mehr als fünf Millionen Kunden weltweit. Wir sprachen mit Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany, über Energieversorgung der Zukunft, die Bedeutung erneuerbarer Energien für den Wirtschaftsstandort Deutschland und seine Forderungen an die Politik.
Was macht Octopus Energy aus und was unterscheidet es von anderen Energieunternehmen?
Energieunternehmen sind in der Regel große, anonyme Konzerne. Ihre Kund:innen sind für sie oft nur Zahlen in Excel-Sheets. Wir stellen die Menschen in den Mittelpunkt. Unsere Kund:innen stehen an erster Stelle. Dafür wurde Octopus Energy gegründet und deshalb setzen wir uns nicht nur für eine grünere, sondern auch faire Energielandschaft ein. Das hilft uns wiederum, neue Kund:innen, aber auch Talente zu gewinnen. Nicht nur junge Menschen wünschen sich mehr Klartext und weniger Kleingedrucktes. Außerdem ist Octopus ein Tech-Unternehmen in einer Branche, die sich mit Digitalisierung oft noch schwertut. So haben wir in weniger als zehn Jahren mehr geschafft als viele historische Energieversorger in ihrer ganzen Unternehmensgeschichte.
Sie sind mit Octopus Energy seit 2020 auf dem deutschen Markt vertreten. Hat sich Ihrer Meinung nach seitdem im Bereich der erneuerbaren Energie in Deutschland viel getan oder hat Deutschland weiter viel Zeit verloren?
In den letzten Jahren hat sich sehr viel getan. Wir decken schon jetzt regelmäßig den Großteil unseres Verbrauchs mit grünem Strom, wir haben den Atomausstieg mit Erneuerbaren abgefedert und von politischer Seite werden Stück für Stück weitere Hürden für den Ausbau abgebaut. Ich bin immer wieder erstaunt vom negativen Bild in der Öffentlichkeit. Wir haben nicht nur viel erreicht, sondern sehen auch schon positive Effekte, wenn auch noch nicht im Strompreis. Natürlich gibt es Herausforderungen. Wir verstricken uns zum Beispiel noch zu oft in kleinteiliger Bürokratie. Wenn wir Monate brauchen, nur um den Transport eines Windrads zu genehmigen – separat in jeder Gemeinde auf dem Weg –, verschenken wir Zeit, die wir nicht haben. Wir werden nicht nur auf Ökostrom umsteigen, sondern auch davon profitieren! Dafür müssen wir weiterhin nicht nur in Erneuerbare, sondern auch in den Netzausbau sowie konsequente Digitalisierung investieren und neu denken, wie wir Strom verbrauchen.
Der Anteil von erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch liegt laut der Bundesregierung 2022 bei 46,6 % und bis 2030 sollen es 80 % sein. Das sind ambitionierte Ziele, wenn man sich den Fortschritt der letzten Jahre anschaut. Welche Auswirkungen kann ein langsamer Fortschritt beim Ausbau auf den Wirtschaftsstandort Deutschland haben?
Man sieht jetzt in Bayern, was passiert, wenn Windkraft und Netzausbau zu lange verschleppt werden. Dort wurde das Thema lange nur als Klimaschutz-Projekt gedacht. Dass Strom aus Windkraft und Solar schon heute günstiger als fossile Alternativen ist und der Ausbau von erneuerbaren Energien damit auch zum Vorteil für die Wirtschaft und die Konsument:innen wird, verstehen viele leider erst jetzt. Projekte wie SuedLink hätten niemals so lange verzögert werden dürfen. Natürlich ist der Strompreis nur ein Faktor von vielen für den deutschen Wirtschaftsstandort. Besonders energieintensive Industrien werden in Zukunft aber zweimal überlegen, wo sie investieren.
Was braucht es von der Politik, um einen bezahlbaren Ökostrom für Unternehmen in Deutschland zu schaffen und damit den von der Politik und Wirtschaft angestrebten Pathway to Zero zu ebnen?
Ökostrom ist heute schon bezahlbar. Teuer ist der Kohlestrom, auf den wir noch angewiesen sind, wenn nicht genug grüner Strom bei den Unternehmen ankommt. Um diese teuren Zeiten auf ein Minimum zu reduzieren, brauchen wir in erster Linie mehr Erneuerbare und mehr Flexibilität im Netz. Wenn jetzt also darüber gesprochen wird, dass man Steuergelder aus dem Klimafonds abzweigt, um damit Kohlestrom in Form eines Industriestrompreises zu subventionieren, erreicht man langfristig das Gegenteil. Natürlich kann die Politik Unternehmen unterstützen, aber jeder Euro, der in fossile Energie fließt, verzerrt den Markt und verschleppt den Umstieg. Damit schwächen wir uns langfristig selbst.
Über Bastian Gierull
Bastian Gierull begleitet Octopus Energy seit dem deutschen Markteinstieg. Seit Juli 2023 hat er die Führung des Unternehmens als neuer CEO von Octopus Energy Germany übernommen. Neben der Leitung verantwortet er die langfristige Wachstumsstrategie des EnerTech-Unternehmens.
Über Octopus Energy
Octopus Energy wurde 2016 mit der Vision gegründet, die Energiewende weltweit mithilfe von Technologie zu beschleunigen und schnellstmöglich einen großen grünen Fußabdruck zu hinterlassen. Der mehrfach ausgezeichnete Anbieter erneuerbarer Energien und EnerTech-Player versorgt mittlerweile mehr als fünf Millionen Kunden weltweit. Im Zentrum des Erfolgs steht Kraken, eine inhouse entwickelte Technologieplattform, die mithilfe von künstlicher Intelligenz einen Großteil der Energieversorgungskette automatisiert und damit hervorragenden Kundenservice und Betriebseffizienz ermöglicht. Seit 2020 ist Octopus als erstes Tech-Unternehmen unter den Energieversorgern in Deutschland aktiv.
Foto: Octopus Energy