Von Julika Benz
Im Zuge der aktuellen Transformationsherausforderungen liegen viele Gestaltungsaufgaben in Reichweite der Internen Kommunikation. Greift sie zu, kann sie zu einem wertvollen Ratgeber des Topmanagements werden. Grundlegend ist eine aktive Entscheidung für eine Erweiterung der bisherigen Rolle und ein bewusst gesteuerter Prozess, der Themen, Kanäle und Strukturen an der angestrebten Rolle ausrichtet.
Hat sich bei den IK-Verantwortlichen die Erkenntnis durchgesetzt, dass man mehr Verantwortung für eine gelingende Transformation übernehmen will und kann, ist ein erster wichtiger Schritt getan. Denn nun kann das Wie angegangen werden.
In der Beratungspraxis hat sich ein vierstufiges Modell bewährt, welches damit beginnt, mehr Klarheit über das eigene Selbstkonzept zu erlangen. Die wichtigen Fragen dabei sind: Wie präsentieren wir uns nach außen? Welchen Mehrwert für den strategischen Diskurs haben wir? Zu welchen entscheidungskritischen Informationen haben wir exklusiv Zugang? Wie gestalten wir die Interaktion mit dem Management und weiteren wichtigen Schnittstellen? Die Antworten auf diese Fragen sollten dem gesamten Team zugänglich gemacht werden und wesentliches Entscheidungskriterium in der täglichen Arbeit sein. Sie bestimmen aber auch maßgeblich, wie mit den wichtigen Aspekten Themen, Kanäle & Formate sowie der eigenen organisatorischen Aufstellung umgegangen wird.
In einer nächsten Stufe wird die IK-Agenda dahingehend überprüft, ob sie die entscheidenden strategischen Themen des Unternehmens unterstützt. Eine strategische Themenplanung erfordert ein tiefes Verständnis der Herleitung der Unternehmensstrategie sowie der kurz- bis mittelfristigen strategischen Herausforderungen. Insbesondere aber geht es darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie die jeweiligen Themen konkret auf die Organisation wirken. Um im Dialog mit dem Management zur richtigen Zeit die richtigen Impulse zu setzen, braucht es daher immer ein Ohr an der Belegschaft und deren Bedürfnissen. Damit wird die IK zu einem wertvollen Ratgeber zwischen Strategieentwicklung und -umsetzung und gewährleistet einen kontinuierlichen und vor allem relevanten Informationsfluss top-down und bottom-up.
Auf Stufe 3 ist es entscheidend, die verfügbaren Kommunikationskanäle und -formate kritisch zu hinterfragen. Jenseits der üblichen Tools der Berichterstattung braucht es Kanäle, die Führungskräfte informieren, befähigen und aktivieren. Zudem sollte der Versuch der Gestaltung des informellen Dialogs im Unternehmen unternommen werden. Nachweislich sind die Interaktionen zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden sowie zwischen den Mitarbeitenden untereinander diejenigen, die nachhaltiges Interesse an einem Thema hervorbringen sowie Veränderungen im eigenen Verhalten wahrscheinlich machen. Will die IK zum Erfolg eines Transformationsprozesses beitragen, sind diese informellen, nicht direkt zugänglichen Kanäle besonders vielversprechend. Eine Möglichkeit der Gestaltung ist die über Ambassadors oder Corporate Influencer. Die Nutzung von Peers, die in der Lage sind, Auskunft zu geben und Themen einzuordnen, die aber auch Fürsprecher sind, ist eine Kunst, die erlernt werden muss.
Zuletzt muss die interne Struktur des IK-Teams die neue Rolle sowie die damit verbundenen Aufgaben auch bewältigen können. Hier erfolgt die Aufstellung im Dreieck zwischen Themen, internen Stakeholdern und Kanälen. Oft sind es durchdachte Prozesse, die eine effektive und gleichermaßen effiziente Aufstellung ermöglichen. Dazu muss jedoch die eigene Wertschöpfungskette auf den Prüfstand gestellt und nicht selten angepasst werden. Leitfragen sind dabei unter anderem: Wer verantwortet die Analyse von Wahrnehmungslagen? Gibt es eine gesonderte Verantwortung für die großen internen Kampagnen? Ist die Expertise für die Einbindung und Befähigung von Führungskräften bei einer Person zu bündeln? Aber auch: Welche Kompetenzen fehlen uns im Team, um unsere angestrebte Rolle als Berater authentisch ausfüllen zu können (strategisch-konzeptionell, in der Steuerung von Agenturen etc.)?
Als strategische Kommunikationsberatung gehört es zu unserem täglichen Geschäft, der IK den Rücken zu stärken. Lassen Sie uns gemeinsam das volle Potenzial Ihrer IK heben – zu einem Berater auf Augenhöhe mit dem Topmanagement.
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