Führungskräfte und Mitarbeiter:innen sind authentische Botschafter:innen von Transformationsthemen, wenn sie dazu befähigt werden. Ein entsprechendes Programm aufzusetzen, das angenommen wird und das ebenso systematisch wie nachhaltig Fürsprecher:innen für die strategische Agenda gewinnt, ist durchaus eine Herausforderung. Das Potenzial jedoch ist enorm.
Alle Veränderungsprozesse im Unternehmen zielen auch auf ein bestimmtes Maß an Verhaltensänderung ab – sei es die Einführung von neuen Werten, einer neuen Software oder Kulturveränderungen nach einem Merger. Gelingt es über die Kanäle Intranet, CEO-Video, Posteraktionen etc. zwar, die Aufmerksamkeit für die Veränderung bei den Mitarbeitenden zu wecken, werden korrespondierende Verhaltensänderungen am ehesten in Erwägung gezogen, wenn eine Auseinandersetzung mit Peers und / oder der Führungskraft dazu erfolgt. In der Internen Kommunikation haben Change-Ambassador-Programme folglich großes Potenzial.
Change Agents oder Change Ambassadors begleiten und unterstützen strategische Veränderungsprozesse. Sie können als überzeugende Fürsprecher:innen und Vorbilder für mehr Akzeptanz interner Transformationsprozesse sorgen. Besonders wirksam können sie sein, wenn sie authentische Botschafter:innen sind, die auf Kolleginnen und Kollegen im direkten Austausch und auf Augenhöhe eingehen können. Damit haben sie den klassischen Werkzeugen der Internen Kommunikation einiges voraus.
Der entscheidende Faktor für den Erfolg von Change-Ambassador-Ansätzen liegt in der Unternehmenskultur. Waren solche Ansätze in der Vergangenheit davon geprägt, eine möglichst enge Steuerung der Ambassadors und ihres Wirkens anzustreben, kommt es heute zunehmend darauf an, ihnen Werkzeug an die Hand zu geben, damit sie in ihrer Art authentisch für die Veränderung stehen können. Nur so gelingt es ihnen, die Organisation mitzunehmen, Wissen zu vermitteln und für Vertrauen in den Wandel zu werben.
Change Ambassadors zu aktivieren und zu befähigen, ist der Schlüssel für den Erfolg solcher Programme. Drei Aspekte spielen dabei eine wichtige Rolle, die gemeinsam die Basis für den Erfolg eines Change-Ambassador-Programms darstellen.
1. Recruiting & Aktivierung
Für die Identifikation und Aktivierung geeigneter Mitarbeiter:innen benötigt es neben einer klaren Rollenbeschreibung und einem Mandat auch eine interne Kommunikationskampagne, die an die kulturellen Rahmenbedingungen angepasst ist. Die vorbehaltlose Unterstützung durch das Management ist essenziell und sollte auch im Verlauf des Programmes stetig sichtbar bleiben. Gestützt durch ein attraktives Incentivierungsprogramm werden Mitarbeiter:innen zur Teilnahme am Programm motiviert. Hier stehen neben Programm-Gadgets neue Lernopportunitäten, aber insbesondere die Sichtbarkeit für das Topmanagement im Vordergrund.
2. Befähigung & Vernetzung
Eine weitere wichtige Säule ist ein pragmatisches und anwendungsbezogenes Befähigungsprogramm. Es baut Wissen zum Kontext und Ziel der Veränderung auf, vermittelt die Kommunikationsformate, die den Ambassadors zur Verfügung gestellt werden, und trainiert bei Bedarf ihre Präsentations- und Coaching-Fähigkeiten. Neben der Befähigung dienen Trainingsangebote vor allem auch der Vernetzung der Ambassadors untereinander. Dies gewährleistet die Identifikation mit der Community und überwindet Silodenken.
3. Ausdauer & Vertrauen
Change-Ambassador-Programme scheitern in dem Moment, in dem sie zu sehr sich selbst überlassen werden. Die Ambassadors müssen kontinuierlich mit Inhalten versorgt werden. Dafür braucht es den Willen des Managements, sich konsequent zu erklären und sich den Ambassadors intensiv und dauerhaft zu widmen. Dabei muss gewollt sein, dass Ambassadors Entscheidungen hinterfragen und – mit dem Ohr an der Organisation – im bilateralen Austausch mit dem Management auch ein kritischer Feedback-Geber sind. In der Interaktion mit den Mitarbeitenden können die Ambassadors dann deutlich authentischer die Botschaften vertreten. Das braucht einen Vertrauensvorschuss durch das Management, der sich bezahlt macht.
Change Agents sind ein wichtiger Erfolgsfaktor – als Initiator:innen und Begleiter:innen des kulturellen Wandels an der Seite der Führungskräfte. Sie schaffen mehr echte Veränderungsbereitschaft in internen Transformationsprozessen, wenn es gelingt, engagierte Mitarbeitende mit einer klaren Rolle und einem Mandat zu versehen, wenn sie vorbehaltlose Unterstützung durch das Management erfahren und wenn sie befähigt und ernst genommen werden als kritische Denker:innen im Prozess.
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