Die deutsche Wirtschaft steckt in einer Krise. Nachdem sie zu Beginn des Jahres in eine Rezession gerutscht war, stagnierte sie im zweiten Quartal. Nicht nur die Inflation drückt auf die Konsumlaune der Deutschen, auch andere Indikatoren deuten darauf hin, dass die Wirtschaft erheblich schwächelt. Eine rasche Besserung ist nicht in Sicht.
Im dritten Transformation Quarterly in diesem Jahr widmen wir uns der Frage, wie Politik und Wirtschaft in den Feldern Klima und Energie den Weg aus dem Konjunktur-Tief finden können – und welche Bedeutung dabei der strategischen Kommunikation zukommt.
Dazu haben wir mit dem Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis, zum Vorschlag eines Industriestrompreises in Deutschland gesprochen. Zum selben Thema erläutert unser Kollege Volker Heck in seinem Beitrag, dass Unternehmen in einem politisch schwierigen Umfeld navigieren müssen und warum es eine detaillierte Roadmap braucht, um etwaigen Hürden vorab zu begegnen.
Eindrücklich erklärt uns der Chef des Energie-Versorgers Octopus Energy, Bastian Gierull, im Rahmen eines Interviews, warum die Schwarzmalerei in Bezug auf unseren Industriestandort nicht zielführend ist und warum Start-ups wie Octopus Energy ein bisher unterschätzter Teil der Lösung sind. Kein Start-up, aber dafür einer der größten Vermieter Deutschlands ist die LEG. Im Rahmen ihres Parlamentarischen Abends in Berlin hat die LEG gemeinsamen mit ihren Partner-Unternehmen politischen Stakeholdern ihre Lösungsansätze für den Wohnungsmarkt in Deutschland präsentiert und klare Forderungen Richtung Politik aufgestellt. Passend dazu geht meine Kollegin Cathrin Sengpiel auf kommunikative Herausforderungen zwischen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit ein.
Denn die zunehmende Bedeutung (und Verteuerung) energie- und klimarelevanter Indikatoren schafft einen unternehmerischen Zielkonflikt par exellence: einerseits notwendige Investitionen in Klimaneutralität und Beschleunigung auf dem Pathway to Zero, andererseits zunehmender Kostendruck und damit Schwächung von Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit – was wiederum Investitionen erschwert. Dieser Zielkonflikt erfordert einen intensiven und sachorientierten Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Für Unternehmen heißt das: immer wieder glaubhaft ihren Weg und den Beitrag zur Klimaneutralität verdeutlichen – gleichzeitig aber auch selbstbewusst auf die notwendigen Rahmenbedingungen einwirken, ohne dabei in alte industriepolitische Forderungsmuster zurückzufallen. Dieser Spagat erfordert kommunikatives Feingefühl und ständige Justierung in dynamischen Meinungswelten, um gleichermaßen Klima- und Wertschöpfungsziele in der Akzeptanz von Politik und Gesellschaft abzusichern.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Inspiration bei der Lektüre. Und wenn Ihnen Aspekte in dem Diskurs zu kurz kommen, schreiben Sie uns gerne. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
Mit dem vierteljährlich erscheinenden Transformation Quarterly (TQ) geben wir einen Einblick in unsere Arbeit, bieten prominenten Akteur:innen eine Plattform und geben Denkanstöße. Wenn Sie Interesse an den großen Transformationsthemen unserer Zeit haben, melden Sie sich gerne hier für das TQ an.